^SERVICE NUTZUNGS- UND V
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n ich t m öglich, da der D ienstleister Geld
m it dem geistigen E igentum D ritte r ver-
dienen würde. Das g ilt übrigens auch fü r
die A nbieter von O nline-Videorecordern,
die sich einem Prozess-D auerfeuer der
Fernsehsender ausgesetzt sehen.
Bislang haben w ir von den so genann-
te n „k ö rp e rlic h e n W e rke x e m p la re n “
gesprochen, also vo n physischen T o n -
u n d B ildträge rn. „K ö rp e rlo se “ M edien
(M u s ik - od e r F ilm e in kä u fe aus dem
Internet) sind weitaus nebulöser geregelt.
Genau genom m en kaufen Sie bei iTunes
näm lich keine M usik, sondern erwerben
n u r die N utzungsrechte daran.
A n d e re R egeln im N e tz
W as erlaubt ist u n d was n ic h t, u n te r-
liegt so m it allein den A G B von A pple,
A m azon und Co. - und die sind deutlich
restriktive r als das eigentliche U rheber-
gesetz. K u rzu m : M u s ik - u n d F ilm d a -
ten aus dem N e tz gehören a u f die p r i-
vate Festplatte und in den persönlichen
Lieblings-P orta ble - sonst n irg e n d w o -
h in . D ie A n za h l der erlaubten K o p ie n
ist m eist genau geregelt. A p p le geht so
w eit, dass sogar das U m w andeln älterer
(dam als noch D R M -geschützter) E in -
käufe ins M P 3-F orm at untersagt w ird .
H ie r ist also V orsicht und die Lektüre der
Vertragsbedingungen geboten. Im m erhin:
D er Gesetzgeber verpflichtet die Anbieter
dazu, diese Sachverhalte in ihren AG B ein-
deutig darzulegen. Sind rechtlich Fragen
und Details im Kleingedruckten verbor-
gen, gelten sie im Zw eifelsfall als nichtig.
W ie lückenhaft die Regelungen im Netz
noch sind, sieht m an unter anderem am
m ittle rw e ile jahrelangen R echtsstreit
zw ischen G E M A u n d Y o u tu b e (siehe
Kasten). M an mag es kaum glauben, aber
fü r den U m gang m it M edien im Internet
gelten kaum Gesetze. D e r Gesetzgeber
scheint sich m it dem im m e r u n d u rc h -
dringlicheren Geflecht aus U rte ile n und
Verfügungen zufriedenzugeben. Das W eb
w ird m om entan also faktisch allein durch
G erichte reglem entiert.
W ie Sie in unserem Link-K asten sehen
kön n e n , g ib t es solide In fo se ite n zum
Thema M edien- und Urheberrecht. Sollten
Sie sich noch w eiter in form ieren w ollen,
geben w ir Ihnen einen Tipp: Seit dem 1.
Januar 2008 g ilt ein neues Urheberrecht.
A chten Sie also unbedingt darauf, dass
ergoogelte Q uellen n ich t älter sind und
dass eventuell gefundene U rte ile n ich t
längst durch A nfechtungen u nw irksam
gemacht w urden.
Carsten Barnbeck
Stream oder Dow nload?
K
urz vor W eihnachten erreichte die Urhe-
berrechts-D ebatte eine neue Dimension:
Die Regensburger Anw altskanzlei Urman +
Collegen mahnte im Auftrag einer m ittler-
w eile abgetauchten schw eizerischen Firma
Nutzer des
Rotlicht-Portals
Redtube ab.
Zehntausende dieser unangenehm en Brie-
fe sollen w ährend der Adventszeit in deut-
schen Briefkästen gelandet sein. Rücken-
deckung erhielt U+C durch das Landgericht
Köln, w elches die Herausgabe der not-
w endigen Kontaktdaten zu den erm ittelten
IP-Adressen abnickte. M it einer Begrün-
dung, die für reichlich Stirnrunzeln sorgte:
Nach Ansicht der Richter sei ein Stream mit
einem (illegalen) Download gleichzusetzen.
Offensichtlich haben sich die M itarbeiter des
Landgerichts zwischenzeitlich eine Schulung
vom IT-Fachm ann geben lassen, denn bereits
Ende Dezem ber revidierten sie ihr Urteil.
Technisch gesehen handelt es sich zw ar in
beiden
Fällen
um
eine
Datenübertragung
vom W eb -S erver zum Endverbraucher. Beim
Download hat der Nutzer allerdings die Ab-
sicht, diese Daten aufzubewahren. Im Falle
eines Stream s w erden sie hingegen sofort
w ied er von der Festplatte gelöscht. Der Inter-
net-B row ser sorgt autom atisch dafür.
Dieser Vorfall deckte unmissverständlich
auf, w ie undefiniert und schwam m ig viele
Internet-Rechtsfragen auch heute - neun
Jahre nach der Gründung von Youtube -
noch sind. Auch, w enn Redtube eine klar
abgegrenzte
Filmsparte bedient, so ver-
w endet es sich doch dieselbe Technik w ie
andere Videoportale. W äre das Abmahnen
eines Stream s hier durchgekom m en, hätte
man das auf Youtube und Co. übertragen
können. Am grundliegenden Problem hat
sich trotz anschließender Entschuldigung
der Richter übrigens nichts geändert: Ge-
setzliche Regelungen für Streaming sind
w eiterhin nicht in Sicht.
14 STEREO 4/2014